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20 Jahre Panketal sind ein Anlass zum Feiern, ein Anlass für Rückblick, Draufsicht und Aussicht

22. September 2023

20 Jahre Panketal

Aus Anlass des Gemeindeempfangs zur 20 Jahrfeier veröffentlichen wir das Redemanuskript des Vorsitzenden der Gemeindevertretung Uwe Voß (SPD), der als Zepernicker Urgestein sich seit der Wende 1989 für die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatgemeinde eingesetzt hat

Im Jahr 13 der Deutschen Einheit wurde durch die Kommunalreform die Leistungsfähigkeit der demokratischen Selbstverwaltung der Gemeinden, Städte und Kreise gestärkt. Die Nachbargemeinden Schwanebeck und Zepernick schlossen sich zusammen und bildeten die Gemeinde Panketal. Nicht mehr eine Amtsverwaltung mehrerer kleinerer Kommunen sondern eine direkt von der Gemeindevertretung des Ortes kontrollierte Verwaltung mit einem in direkter Wahl gewählten Bürgermeisters als Verwaltungschef hat nach dem Zusammenschluss die Geschicke des Ortes in die Hand genommen.

2003 begann die Erfolgsgeschichte der Entwicklung zweier Dörfer mit rückständiger Infrastruktur zu einem begehrten Wohn- und Lebensort mit ausgebautem Straßensystem und gepflasterten, gut ausgeleuchteten Gehwegen, modernen Schulen und Kindergärten sowie Sportstätten für einen breit gefächerte Vereinslandschaft. Eine Erfolgsgeschichte, die in den vergangenen 20 Jahren wesentlich durch die sozialdemokratischen Bürgermeister Rainer Fornell (2003-2015) und Maximilian Wonke (ab 2015) und sozialdemokratische Gemeindevertreterinnen und Vertreter gestaltet bzw. mitgestaltet wurde.

Aus Anlass des Gemeindeempfangs zur 20 Jahrfeier veröffentlichen wir das Redemanuskript des Vorsitzenden der Gemeindevertretung Uwe Voß (SPD), der als Zepernicker Urgestein sich seit der Wende 1989 für die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatgemeinde eingesetzt hat:

„20 Jahre Panketal sind ein Anlass zum Feiern, ein Anlass für Rückblick, Draufsicht und Aussicht.

Mehr als 10 Jahre nach der friedlichen Revolution und der Wiederherstellung kommunaler Selbstverwaltung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR war es 2003 an der Zeit, die kommunalen Strukturen den gewachsenen Aufgaben anzupassen. Monatelang fand im gesamten Land Brandenburg ein produktiver Streit um das Wie der geplanten Reform statt. Schließlich war klar, dass die Amtsstruktur für die Berliner Umlandgemeinden keinen Bestand haben würde. Das Amt Panketal musste aufgelöst und die Mitgliedsgemeinden in neue Strukturen überführt werden.

Bald schon streckte die Stadt Bernau ihre Hand aus und warb um Schönow, Schwanebeck, Zepernick und all die anderen schönen Orte in der Nachbarschaft der Hussitenstadt. Während in Schönow die Gemeindevertretung die Bernauer Hand ergriff (Bürgerinnen und Bürger signalisierten zuvor den Willen sich Zepernick und Schwanebeck anzuschließen), vollzog sich zwischen Zepernick und Schwanebeck eine, nun ja Vernunftehe.  Die Zuneigung zueinander so hoffte man, würde sich später schon noch einstellen. Ich kann sagen, diese Hoffnung hat sich erfüllt. Es ist wie in jeder guten Ehe nach 20 Jahren so, als wäre man schon seit Menschengedenken miteinander zusammen.

Der im Herbst 2003 gewählten ersten Gemeindevertretung Panketals ist es schon bald gelungen Gestaltungswille und Kraft auf das gesamte Gemeindegebiet zu entfalten.  Dass der ebenfalls im Herbst 2003 gewählte erste Bürgermeister unserer Gemeinde, Rainer Fornell zuvor Bürgermeister der kleineren Gemeinde Schwanebeck war, stellte sich als Glücksfall für die Integration beider Gemeindeteile heraus.

Natürlich spielten die nun entstandenen Ortsteile Zepernick und Schwanebeck weiterhin einen wichtigen Part im Miteinander der Gremien in Panketal. Nicht das folkloristische Pochen auf Eigenständigkeit war maßgebend für das Wirken der Ortsbeiräte, sondern das Lösen ortsteilspezifischer Fragestellungen. Ob als selbstständige Gemeinde oder Ortsteil Panketals, die Feier zum 750. Bestehen Schwanebecks war ein unvergessener Höhepunkt im Leben der gerade erst entstandenen neuen Gemeinde. Beides, Tradition und Moderne haben in unserem Leben einen angemessenen Platz.

Panketals Gemeindevertreter haben im Ort in den vergangenen zwei Jahrzehnten entscheidende Veränderungen auf den Weg gebracht.

Von der Kanalisation bis zum Straßenbau, Einzelhandel, Telekommunikation, Nahverkehr – es haben in unseren erst 1990 aus einem langen Schlaf erwachten Dörfern moderne Standards Einzug gehalten.

Stolz sind wir Panketaler auf unsere Feuerwehren, deren Ausstattung und Gebäude gerade wieder modernisiert werden. Weit über die Grenzen unseres Ortes haben sich die Kameraden einen herausragenden Ruf erarbeitet – nicht zuletzt durch die Hilfe bei der Flutkatastrophe in Erftstadt.

Wir haben eine hervorragende Schulstruktur geschaffen und sind dabei diese zu erweitern. Wenn ich vor 20 Jahren vorausgesagt hätte, dass wir in den 20-iger Jahren diese Jahrhunderts 100 Millionen Euro in die Bildungsinfrastruktur Panketals investieren werden, hätte man  mir Größenwahn unterstellt.

Investitionen in Kitas und Neubau von Turnhallen (ja, die eine wird auch noch fertig) standen in den letzten Jahren auf der Investitionsliste der Gemeinde ganz oben. Eine wachsende Bevölkerung stellt gestiegene Ansprüche. Inzwischen fanden immer mehr Menschen nach Panketal, die Gemeinde hat Wachstumsschmerzen, ohne Frage.

Das Erscheinungsbild Panketals hat sich in 20 Jahren stark verändert. Wer erinnert sich heute z.B. noch an den Ruf Hobrechtsfeldes als verlassenes Dorf am Rande der Großstand. Inzwischen ist unser Tor zum Naturpark Barnim zu einem Schmuckstück geworden in dem man gern und gut lebt und Feste feiert.

Arbeit hatte die Gemeindevertretung in den letzten beiden Dekaden immer mehr als genug. Bebauungspläne, Straßenausbaukonzepte, Flächennutzungsplan, Papiere, Vorlagen Anträge aller Art wurden beraten, auseinandergepflückt, diskutiert, abgelehnt oder beschlossen. Niemand hat gezählt, wie viele Stunden die Ausschüsse, Arbeitsgruppen und die Gemeindevertretung  in ehrenamtlicher Arbeit damit zugebracht haben. Die verfassungsgemäße Garantie der kommunalen Selbstverwaltung ist eine immerwährende Verpflichtung für die Bürgerinnen und Bürger. Das nimmt uns niemand ab! Wer sich zur Wahl stellt sollte wissen, dass fünf Jahre kontinuierliches, zähes Arbeiten, wenig Anerkennung und viel Kritik auf ihn warten.

Wer erinnert sich noch an so skurrile Debatten wie über die Subbassblockflöte oder das Loipenspurgerät? Die ausufernden Redeschlachten über vermeintliche Geringfügigkeiten verzerren gelegentlich den Blick auf die großartige Arbeit unserer gewählten ehrenamtlichen Vertreter. Ein Gemeindevertreter ist in den beiden, meist monatlich stattfindenden Sitzungswochen allein mit der Anwesenheit in den Gremien mit circa 10 bis 12 Stunden beschäftigt, hinzu kommen Stunden der Vorbereitung und mit Aktenstudium.

Umso erfreulicher ist es, dass in den vergangenen Jahren sich viele Panketalerinnen und Panketaler dieser Aufgabe gestellt haben.

Eine große Zahl Vertreter aus der Kommunalpolitik hat die Arbeit der Gemeindevertretung in den letzten 20 Jahren geprägt.

Allen voran erinnere ich an unseren viel zu früh verstorbenen Bürgermeister Rainer Fornell.  Überzeugt von den uns alle verbindenden Werten und mit rhetorischem Geschick gelang es ihm, der Gemeinde die entscheidenden Impulse für eine gedeihliche Entwicklung zu verleihen und das Bild von einer offenherzigen und lebenswerten Kommune zu prägen.

Erwähnen möchte ich heute auch weitere Gemeindevertreter, die die Arbeit im Rahmen kommunaler Selbstverwaltung prägten. Das waren z.B. Jürgen Rochner, langjähriger Vorsitzender des Finanzausschusses, Christel Zillmann, aktiv in vielen Gremien und unermüdlich im Ort unterwegs, Dieter Schwertner, langjähriger Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschusses ein kenntnisreicher Experte für alle Belange der Ortsentwicklung, Heinz Josef Friehe, als Vorsitzender des Hauptausschusses brillanter Schmied von Kompromissen und überparteilichen Lösungen komplizierter Probleme und natürlich Heinz Jochen Bona, ein unbequemer Mahner mit guten Ideen und engagierter Verfechter seines Standpunktes.

Panketal besteht aber aus mehr als Gemeindevertreter, Ortsbeiräte und eine funktionierende Verwaltung. Panketal das sind die vielen Sportvereine mit ihren Mitgliedern, Panketal besitzt inzwischen eine stetig wachsende Kulturszene. In Panketal leben Menschen, die sich für Ihre Mitbürger aufopfern, die einen ganz normalen Beruf nachgehen und ihre Kinder großziehen. Panketal – das sind 21.000 Menschen, die es verdient haben, dass sie mit Respekt und Würde behandelt werden, denn ihre Würde ist unantastbar, so wie wir es inmitten unseres Ort mit in steingehauener Schrift voranstellen.

Dass wir heute auf eine positive Bilanz zurückblicken können, ist nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts nicht selbstverständlich. Bei aller verständlicher Kritik an unserem heutigen Tun, nichts darf uns davon abhalten auch weiterhin auf unsere Werte und unsere Verfassung zu setzen. Freiheit, Demokratie und Wohlstand bedingen einander. Wir sollten wissen: Es gibt keinen vernünftigen Grund diese Demokratie mit ihren hart erkämpften Werten abzuwählen. Auch sollten wir wissen, dass das Vertrauen in die Kraft unserer Werte tagtäglich erarbeitet werden muss, seien wir hierfür auch in Zukunft bereit, jeder an seinen Ort, jeder mit voller Kraft.

Wie sieht die Zukunft Panketals aus? Klimawandel, Krieg, Pandemien, die Bedrohungen von außen scheinen erdrückend. Die Gemeindevertretung hat reagiert. Mit dem Integrierten Gemeindeentwicklungskonzept IGEK 2040 rüsten wir uns, um auf die unmittelbaren Fragen der Zukunft zu reagieren. Klimakonzept, Regenwasserbewirtschaftungssatzung, Trinkwassersicherung, und Wärmeplanung werden die Themen künftiger Diskussionen sein.

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben uns gelehrt, dass Zusammenhalt und Solidarität für eine erfolgreiche Entwicklung von größter Bedeutung sind. Schauen wir nach vorn und erweitern wir unseren Horizont. Wir sind in einem der erfolgreichsten Landkreise Deutschlands eingebettet. Leben in einer von Wachstum und Dynamik geprägten Metropolregion in einem Land, das bei allen gegenwärtigen Problemen immer noch den erfolgreichen Weg der letzten Jahrzehnte fortsetzen konnte. Wir leben in Frieden und Eintracht mit unseren Nachbarn beginnend mit unseren Bernauern und – nicht endend – mit den neugewonnenen Partnern aus dem Mutterland der europäischen Freiheit und den alten Partnern aus Erftstadt, deren Hilfe in den Jahren des Aufbaus demokratischer Strukturen unvergessen bleibt.“