Wie bereits im letzten Jahr haben die demokratischen Parteien und Wählergemeinschaften Panketals und die SPD-Bernau zu einem gemeinsamen Gedenken der Opfer von Terror, Gewaltherrschaft und Kriegen in der Welt aufgerufen und am Morgen des Volkstrauertags am Mahn- und Gedenkstein der Opfer des 1. Weltkriegs auf dem Dorfanger in Schwanebeck versammelt.
Nach Begrüßung durch die Initiatoren, Niels Templin (Vorsitzender SPD-Panketal) und Lothar Giercke (Vorsitzender Die Linke-Panketal) ergriffen verschiedene Rednerinnen und Redner die Gelegenheit, die Aktualität des Gedenkens am Volkstrauertag durch demokratische Kräfte zu beleuchten. Es sprachen der Wahlkreisabgeordnete im Brandenburger Landtag Peter Vida (Freie Wähler), der Bürgermeister Panketals Max Wonke (SPD), die Vorsitzende der SPD-Bernau und Wahlkreisspitzenkandidatin von SPD Bernau und Panketal für die anstehenden Landtagswahlen, Martina (Maxi) Schmidt. Ihre Rede ist anschließend dokumentiert.
Zum Abschluss erläuterte der Ortsvorsteher von Schwanebeck Lutz Grieben (Die Linke Panketal) die Bedeutung des nach Abschluss des 1. Weltkriegs errichteten Kriegerdenkmals im Wandel der Zeiten und für das Gedenken heute vor dem Hintergrund der Kriege in Osteuropa und Nahost, aber auch in anderen Regionen der Welt.
Für das kommende Jahr wird sich die SPD-Panketal dafür einsetzen, das Gedenken zum Volkstrauertag für die wichtigen zivilgesellschaftlichen Gruppen und Kräfte wie die Kirchen, die Sport- und Kulturvereine im Ort, aber auch die Feuerwehren zu öffnen und für ihre Beteiligung in der Vorbereitung und inhaltlichen Gestaltung sowie der Teilnahme ihrer Mitglieder zu werben.
Gedenk – und Mahnstunde am Volkstrauertag, Dorfanger Schwanebeck, 19.11.2023
Rede der SPD-Landtagskandidatin Martina Maxi Schmidt
Am heutigen Volkstrauertag haben wir uns hier zusammengefunden, um den unzähligen Opfern von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror in stiller Trauer zu gedenken. Unsere Gedanken gehören den Frauen, Kindern und Männern, die in den ersten Weltkriegen ihr Leben verloren und den über 6 Mio. jüdischen Leben, die durch den Holocaust von Faschisten ausgelöscht wurden.
Wir erinnern an das unfassbare Leid der Menschen, die gefallen sind, aus unmenschlichen Gründen verfolgt und getötet wurden. Wir erinnern an die Trauer und das nicht wieder gut zu machende Leid der Angehörigen und der Überlebenden von Krieg, Gewaltherrschaften und Terror über alle Nationen hinweg. Mit Sorge erleben wir nun einen mit nichts zu rechtfertigenden Krieg in der Ukraine, wo jedes verlorene Menschenleben eins zu viel ist und uns die unerträglichen Bilder, die wir täglich in den Nachrichten zu sehen bekommen, fassungslos, wütend oder traurig, gar hilflos zurücklassen. Seit dem brutalen Angriff der terroristischen Organisation Hamas auf Israel ist nun nichts mehr, wie es einmal war. In Gedanken sind wir heute auch bei den Familien, den unschuldigen getöteten Zivilisten, bei den Angehörigen. Sie haben heute dem Regen getrotzt, um zu erinnern, gemeinsam zu trauern und an dieser Mahnstunde teilzunehmen.
Nie wieder! Gegen das Vergessen! So skandiert es heute. Die Vergangenheit und die Toten sollen uns mahnen, dass sich Faschismus, Antisemitismus, der Holocaust und Krieg und Terror nicht wiederholen. Nie wieder! Gegen das Vergessen!
So skandiert es heute auch, soll keine Floskel sein. Die deutsche Geschichte hält viele Lehren aus dem Nationalsozialismus, gefolgt von faschistischem Terror in der DDR für uns bereit. Ein Blick in die Gegenwart in Deutschland zeigt, dass es Menschen gibt, die sich dieser Lehre offenbar komplett entziehen, die den Volkstrauertag weiter als den Heldengedenktag für Faschisten und Antidemokraten missbrauchen.
Angriffe auf jüdisches Leben, rassistische Übergriffe und Rechtsextremismus nehmen in Deutschland deutlich zu. Angriffe auf Frauen, Kinder und Männer, die Schutz vor Krieg und Verfolgung bei uns suchen, nehmen zu. Meine Damen und Herren, Sie haben den Weg hierher gefunden und setzen damit denjenigen ein wichtiges, entschiedenes Zeichen entgegen, die unsere Demokratie ins Wanken bringen wollen, unsere Gesellschaft gegeneinander ausspielen, denjenigen, die nur Hetzen und Ängste schüren. Das macht mir Hoffnung, dass „Nie wieder“ und „Gegen das Vergessen“ eben keine Floskeln sind.
Unsere Demokratie steht mit Erstarken der Afd auf dem Prüfstand. In Teilen der Afd sehen wir nun öffentlich und unverhohlen rechtsextreme Gedanken sowie Abgeordnete und deren Referenten, die den Holocaust verherrlichen und sich in widerlicher Weise sogar zurückwünschen.
Ohne mich und ohne uns.
Die Erinnerungskultur in Deutschland ist ohne jeden Zweifel wichtig, jedoch ist es mir wichtig, dass es uns als Gesellschaft gelingt und dem Schulterschluss aller demokratischen Parteien obliegt, deutlich zuzeigen, dass Gewalt, Antisemitismus, Rassismus oder faschistische Bewegung in der Gegenwart und in unserer Zukunft keinen Platz haben und wir aktiv gegen die Wiederholung der Geschichte zusammenstehen. Wenn wir wollen, dass „Gegen das Vergessen“ und „Nie wieder“ keine Floskel bleibt, müssen wir sagen „Es reicht“. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass wir heute gemeinsam in dieser Gedenk- und Mahnstunde diesen Schulterschluss zeigen können.
Ich bin Martina Maxi Schmidt, SPD-Landtagskandidatin und danke Ihnen für Ihr Kommen und Ihre Aufmerksamkeit.